Gottesanbeterinnen sind eine interessante Gruppe von Insekten aus der Ordnung der Mantodea. Es gibt mehr als 2400 Arten von Gottesanbeterinnen auf der ganzen Welt, insbesondere in tropischen Klimazonen. Sie sind harmlos und eignen sich gut als Haustiere für Kinder und Erwachsene, da sie leicht zu pflegen sind und ein interessantes Verhalten zeigen.

Wenn du eine Gottesanbeterin als Haustier halten möchtest, sind einige wichtige Dinge zu beachten. Hier ist ein kompletter Ratgeber für Anfänger und Fortgeschrittene.

Sind Gottesanbeterinnen gute Haustiere?

Gottesanbeterin Haltung
von Von TatyanaOt |Envato Element

Ob eine Gottesanbeterin ein gutes Haustier ist, hängt davon ab, was du von einem Haustier erwartest. Wenn du Kuscheln und Zuneigung möchtest, dann ist die Gottesanbeterin keine gute Wahl.

Obwohl die größten Arten von Gottesanbeterinnen über ein recht kleines Maul verfügen, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass ein Biss – sei es aus Angst oder dem irrigen Glauben, dich zu Boden zu zwingen – tatsächlich Schaden verursacht.

Das Halten einer Gottesanbeterin bietet zudem weitere Vorzüge. Viele ihrer Unterarten kommen gut mit der durchschnittlichen Zimmertemperatur zurecht. Ihr Lebensraum, ein einfaches Terrarium, erfordert weder spezielle Beleuchtung noch Heizung. Im Vergleich zu anderen exotischen Haustieren sind sie leichter zu pflegen, auch wenn tägliche Spaziergänge mit ihnen nicht möglich sind.

Die größte Anforderung, die Gottesanbeterinnen an ihre Besitzer stellen, ist frisches, lebendiges Futter. Sie fressen jeden Tag bis alle 4 Tage und nehmen eine Vielzahl von Insekten zu sich. Ich gehe weiter unten ausführlicher auf ihre Ernährungsbedürfnisse ein.

Wie viel kostet es eine Gottesanbeterin als Haustier zu halten?

Die Kosten für die Haltung einer Gottesanbeterin variieren ein wenig, aber sie sind viel günstiger als die Haltung anderer Haustiere. Sie benötigen ein Terrarium oder einen Plastikkäfig, der normalerweise zwischen 50 und 100 € kostet.

Sie benötigen etwas Erde, ein bisschen Einrichtung und eine Wasserschale, sowie echte und falsche Pflanzen. Alles in allem sollten die Kosten für die Gottesanbeterin und die gesamte erforderliche Ausrüstung weniger als 200 € betragen.

Du musst deine Gottesanbeterin regelmäßig mit lebenden Insekten füttern. Du kannst Fruchtfliegen züchten, um nicht immer welche kaufen zu müssen. Dennoch solltest du mit ca. 5 € im Monat für Futter rechnen.

Alles was du brauchst für die Haltung einer Gottesanbeterin

Terrarium:

Das Terrarium einer Gottesanbeterin sollte groß genug sein, damit sich die Tiere frei bewegen können. In der Natur verbringen Gottesanbeterinnen die meiste Zeit damit, im Laub zu klettern. Daher ist der vertikale Raum für Gottesanbeterinnen sehr wichtig.

Das Terrarium für die Gottesanbeterin sollte mindestens dreimal so hoch sein wie die Länge der Gottesanbeterin, besser noch höher. Auch die Länge des Haltungsbereichs sollte etwa dreimal so groß sein wie die Länge der Gottesanbeterin. Mantis, die gemeinsam gehalten werden, sollten jedoch noch mehr Platz haben, um Kannibalismus zu vermeiden.

Terrarien aus Glas oder Acryl sind eine gute Wahl für die Haltung von Gottesanbeterinnen.

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Einrichtung:

Gottesanbeterinnen brauchen ein Gehege mit Möglichkeiten zum Verstecken, Aufhängen und Klettern. Gottesanbeterinnen brauchen Versteckmöglichkeiten, besonders wenn sie in einer Gemeinschaftshaltung leben. Gottesanbeterinnen verstecken sich am liebsten in echtem oder falschem Grün. Es ist besser, die Farbe der Mantisart, die man hält, etwas anzupassen, da die Mantis sehr gestresst ist, wenn sie sich nicht getarnt fühlt.

Gottesanbeterinnen brauchen auch Plätze, an denen sie kopfüber hängen und klettern können. Viele Arten von Gottesanbeterinnen hängen kopfüber, und die meisten müssen zur Häutung kopfüber hängen. Im Haltungsbereich sollten Äste vorhanden sein, die bis zur Decke reichen, um den Zugang zum Netz zu ermöglichen.

Hier sind einige weitere Ideen für die Einrichtung:

Substrat:

Für die Pflege von Gottesanbeterinnen spielt das Substrat eine zentrale Rolle, insbesondere für die Kontrolle der Feuchtigkeit. Ein Großteil der Mantis-Enthusiasten setzt auf bioaktives Substrat, das mit Springschwänzen, Asseln, guten Bakterien, Pilzen und lebenden Pflanzen angereichert ist.

Wenn man jedoch nicht mit bioaktivem Substrat vertraut ist, kann es komplex werden. Deshalb hier einige alternative Substratvorschläge:

Das Substrat muss nicht in großen Mengen vorhanden sein. Abhängig von der Terrariumgröße könnten 50 – 100 Gramm genügen. Für eine bioaktive Gestaltung benötigst du allerdings mehr Substrat, um die Pflanzenwurzeln zu unterstützen.

Zur Sauberhaltung des Gottesanbeterinnen-Terrariums sollte das Substrat wöchentlich gewechselt werden. Dabei empfiehlt es sich, das Terrarium und dessen Einrichtung gründlich mit heißem Wasser zu reinigen. Auf Seifen oder Desinfektionsmittel sollte verzichtet werden, da eventuelle Rückstände deiner Gottesanbeterin schaden könnten!

Wärmequelle:

Gottesanbeterinnen stammen aus warmen Klimazonen und kommen daher am besten mit einer künstlichen Heizung zurecht. Diese wird in der Regel nur in den Wintermonaten benötigt; im Sommer sollte die Umgebungstemperatur in deinem Zuhause für die Gottesanbeterin vollkommen ausreichend sein.

Die Anschaffung einer Heizung für dein Tier muss nicht teuer sein. Viele Reptilienläden bieten Heizkissen mit geringer Leistung an, deren Betrieb nur wenige Cent pro Tag kostet und die du bedenkenlos über einen längeren Zeitraum laufen lassen kannst, ohne dass es zu warm wird.

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Futter:

Gottesanbeterinnen sind Fleischfresser; sie brauchen lebende Nahrung, wenn sie in Gefangenschaft gedeihen sollen. Das ist der einzige potenzielle Nachteil bei der Haltung einer Gottesanbeterin als Haustier.

Du musst damit klarkommen, lebendige Insekten zu berühren und sie zu verfüttern. Wenn du das nicht kannst, ist eine Gottesanbeterin kein Haustier für dich.

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So kümmerst du dich um deine Gottesanbeterin:

Interaktion:

Du kannst eine Gottesanbeterin gerne anfassen. Es macht Spaß, sie zu halten, und es ermöglicht dir, dein Haustier näher zu betrachten und besser zu verstehen. Sie können dem Menschen nicht wirklich Schmerzen zufügen, aber man sollte bedenken, dass manche Arten fliegen können und flink sind.

Reinigung:

Entferne lebende Beute nach einer Stunde und halb gefressene Beute, bevor sie zu riechen beginnt. Das Wasserbecken muss nicht allzu häufig gereinigt werden, da sie ein recht sauberes Tier sind.

Wenn du das Terrarium reinigst, verwende nur heißes Wasser und stelle sicher, dass es trocken ist, bevor du das Insekt wieder einsetzen. Verwende natürlich keine Reinigungsmittel.

Fütterung:

Die Fütterung sollte alle 1-4 Tage erfolgen. Ausgewachsene und größere Gottesanbeterinnen müssen möglicherweise alle ein bis zwei Tage gefüttert werden, während diejenigen, die sich häuten, und kleinere Gottesanbeterinnen nur alle 3-4 Tage gefüttert werden müssen.

Füttere, was die Gottesanbeterin fressen kann, und entferne Lebendfutter nach etwa einer Stunde. Du solltest Lebendfutter nicht länger als eine Stunde mit der Gottesanbeterin im Becken lassen, da es sonst zu Stress für das kleine Insekt führen kann.

Du musst die Insekten nicht ausnehmen oder das Futter der Gottesanbeterin ergänzen. Wenn es um Wasser geht, besprühe die Pflanzen und Zweige im Käfig alle zwei Tage oder dreimal pro Woche, damit sie ausreichend Feuchtigkeit trinken können.

Hier kannst du mehr darüber lesen, was Gottesanbeterinnen fressen und was nicht!

Krankheiten erkennen:

Das Erkennen einer kranken Gottesanbeterin ist essentiell, um ihr rechtzeitig zu helfen. Einige Anzeichen dafür sind:

  1. Lethargie: Eine gesunde Mantis ist in der Regel aktiv. Wenn sie jedoch längere Zeit bewegungslos bleibt oder sich ungewöhnlich verhält, könnte dies ein Anzeichen für eine Krankheit sein.
  2. Fressunlust: Wenn eine Gottesanbeterin plötzlich aufhört zu fressen oder ihr Fressverhalten stark vermindert, kann das auf eine Krankheit hindeuten.
  3. Verfärbungen: Unnatürliche Verfärbungen, besonders am Körper oder an den Beinen, könnten Anzeichen für Infektionen oder andere gesundheitliche Probleme sein.
  4. Fehlende Häutungen: Wenn eine Mantis Probleme bei der Häutung hat oder diese auslässt, könnte das auf gesundheitliche Probleme hinweisen.
  5. Veränderungen im Kot: Ein ungewöhnlicher Kot kann ein Anzeichen für innere Probleme oder Parasiten sein.
  6. Verletzungen: Offensichtliche Verletzungen oder Beschädigungen am Körper der Mantis sollten sofortige Aufmerksamkeit erregen.

Solltest du Anzeichen für eine Erkrankung bei deiner Gottesanbeterin feststellen, ist es ratsam, sich an einen Experten oder Tierarzt zu wenden, der Erfahrung mit Insekten hat.

Weitere Fragen zur Haltung einer Gottesanbeterin:

Wie alt können Gottesanbeterin werden?

Die Lebensdauer von Gottesanbeterinnen hängt stark von der Art, der Häufigkeit der Fütterung und der Temperatur ab. Häufige Fütterungen und übermäßig hohe Temperaturen verkürzen die Lebensdauer der Gottesanbeterinnen tendenziell.

Die meisten häufig gehaltenen Arten von Gottesanbeterinnen leben bei guter Pflege zwischen 7 Monaten und über einem Jahr, wobei die Weibchen in der Regel länger leben als die Männchen.

Hier kannst du mehr über die Lebenserwartung von Gottesanbeterinnen erfahren!

Sind Gottesanbeterinnen gefährlich?

Solange man nicht so groß wie eine Grille ist, sind Gottesanbeterinnen im Wesentlichen harmlos. Gottesanbeterinnen zeigen im Allgemeinen wenig Aggression gegenüber Menschen, obwohl einige von ihnen bei Bedrohung Warnrufe ausstoßen. Die meisten Gottesanbeterinnen greifen an, wenn sie einen menschlichen Finger/eine menschliche Hand mit Nahrung verwechseln.

Die Vordergliedmaßen der Gottesanbeterin sind mit kräftigen Stacheln ausgestattet, mit denen sie Insekten packen und töten kann. Bei den größten Arten sind diese Stacheln in der Lage, die menschliche Haut zu durchbohren, auch wenn sie keine ernsthaften Verletzungen verursachen. Gottesanbeterinnen sind aufmerksame und für Insektenverhältnisse intelligente Tiere und werden dich im Allgemeinen nicht angreifen.

Hier kannst du meinen kompletten Artikel darüber lesen, ob Gottesanbeterin beißen können und gefährlich sind.

Zusammenfassung

Die Gottesanbeterin ist ein einzigartiges und faszinierendes kleines Insekt, das zu einem immer beliebteren Haustier geworden ist. Sie ist pflegeleicht, erfordert nur minimale Investitionen und nimmt nur wenig Platz in Anspruch. Obwohl sie in freier Wildbahn sehr geschickte Raubtiere sind und bis zu 10 Zentimeter lang werden können, tun sie Menschen überhaupt nichts.

Wenn du ihnen genügend Platz zur Verfügung stellen, alle paar Tage lebende Insekten als Futter anbietest, kannst du dich 12 bis 18 Monate lang an einem faszinierenden Insekt als Haustier erfreuen.

Autor

Paul ist ein leidenschaftlicher Experte für exotische Haustiere. Seine Faszination begann in der Kindheit durch Reisen durch die Regenwälder Südamerikas und entwickelte sich zu einer Lebensaufgabe. Mit einer beeindruckenden Erfahrung, die von Bartagamen bis hin zu exotischen Vögeln reicht, hat Paul sich nicht nur als Kenner dieser Tiere etabliert, sondern auch als Befürworter verantwortungsbewusster Tierhaltung.

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