Wenn du bereits Gottesanbeterinnen als Haustier hältst, möchtest du sie vielleicht ab einem bestimmten Stadium züchten. Es ist nicht nur interessant, Gottesanbeterinnen zu züchten, sondern spart auf lange Sicht auch Geld. Hier ist eine kurz Anleitung für Anfänger, wie man Gottesanbeterinnen züchtet.

Setze gut gefütterte männliche und weibliche Gottesanbeterinnen in dasselbe Gehege mit einigen Zweigen und lass sie sich paaren. Entferne das Männchen nach der Paarung und gib dem Weibchen ausreichend Wasser. Entferne das Weibchen, wenn es Eier gelegt hat. Füttere die geschlüpften Larven mit Blattläusen oder Fruchtfliegen.

Das Züchten von Gottesanbeterinnen ist allerdings gar nicht so leicht. In diesem Ratgeber möchte ich dir alles mitgeben, was du wissen musst, damit deine Zucht gelingt.

1. Schritt: Ein Pärchen finden

Gottestanbeterinnen züchten
Von maginnislaura | Envato Elements

Um Gottesanbeterinnen zu züchten, braucht man, wer hätte es gedacht, ein Männchen und ein Weibchen. Doch so klar ist das eigentlich gar nicht. Weibchen von Stabheuschrecken sind in der Lage, befruchtete Eier zu produzieren, ohne sich jemals mit einem Männchen zu paaren (sie sind parthenogen), aber fast alle Gottesanbeterinnen-Arten benötigen eine Befruchtung, um ihre Eier zu entwickeln.

Das Männchen und das Weibchen sollten etwa zur gleichen Zeit geschlechtsreif werden, um sicherzustellen, dass beide Partner paarungsfähig sind. Ein altes Männchen ist oft nicht mehr in der Lage, sich mit einem Weibchen zu paaren.

Bei den meisten Arten reicht es aus, ein Paar mit einem Altersunterschied von ein paar Wochen zu bekommen, um zu gewährleisten, dass die Tiere paarungsfähig sind, aber für andere Arten gilt dies nicht. Bei einigen Arten, z. B. Hymenopus coronatus, gibt es große Entwicklungsunterschiede zwischen Männchen und Weibchen.

Männchen und Weibchen, die aus derselben Eihülle stammen, reifen zu unterschiedlichen Zeiten, manchmal Monate auseinander. Das Männchen stirbt bereits an Altersschwäche, bevor das Weibchen geschlechtsreif ist.

So gelingt das Aufeinandertreffen

Für die meisten Arten kannst du folgende Tipps befolgen, um die Paarung zu einem Erfolg zu machen. Wenn man einfach nur 2 Gottesanbeterinnen zusammentut, ist Kannibalismus sehr weit verbreitet.

  • Das Männchen und das Weibchen sollten mindestens 2 Wochen geschlechtsreif sein.
  • Beide Partner, vor allem aber das Weibchen, sollten sehr gut gefüttert sein.
  • Setze beide Partner in ein sehr großes Terrarium.
  • Achte darauf, dass das Weibchen dem Männchen nicht zugewandt ist, aber das Männchen sie sieht.
  • Füttere das Weibchen mit einem großen Beutestück, z. B. einer Grille.
  • Störe die beiden nicht.
  • Achte darauf, dass das Weibchen sich nicht aggressiv verhält, z. B. sich umdreht, auf das Männchen zugeht oder es angreift.
  • Achte darauf, dass das Männchen nicht wegläuft oder wegfliegt oder sich hektisch bewegt. Wenn dies der Fall ist, entferne das Männchen und versuche es am nächsten Tag erneut.

Wenn das Männchen das Weibchen bestiegen hat, kann es viele Stunden dauern, bis es mit der Paarung beginnt. Lass sie einfach in Ruhe, störe und füttere sie nicht.

Wenn das Männchen vom Weibchen absteigt, entferne es umgehend aus dem Terrarium.

Es gibt keine Möglichkeit, festzustellen, ob das Weibchen befruchtet wurde oder nicht. Sie wird Ootheken produzieren, auch wenn es noch nicht geklappt hat. Wenn das Weibchen die Spermatophore des Männchens verarbeitet, kann man einige Stunden/Tage nach der Paarung eine kleine weiße Spermatophore aus dem Körper des Weibchens austreten sehen.

Wenn du dies siehst, war die Paarung wahrscheinlich erfolgreich, aber auch dann kannst du dir auch nicht 100% sicher sein. Wenn sich ein Weibchen gepaart hat, bleibt es sein ganzes Leben lang befruchtet! Es ist ratsam, sie sich erneut paaren zu lassen, wenn sie viele Eier (Ootheken) produziert hat (etwa nach 4 oder 5 Ootheken).

2. Schritt: Eierlegen

Die Gottesanbeterin, die gerade Eier legt, weigert sich wahrscheinlich, etwas zu fressen. Sorge einfach dafür, dass sie Zugang zu Wasser haben, indem du sie mit der Hand besprühst oder befeuchtest.

Innerhalb von 3 Wochen nach der Paarung beginnt die weibliche Gottesanbeterin, Eier zu legen. Höchstwahrscheinlich legt die Gottesanbeterin ihre Eier auf Zweigen oder Ästen ab, sofern dies im Gehege möglich ist. Einige Arten bevorzugen die Eiablage im Boden, in Laubstreu oder unter Steinen.

Die Eier sind in einer Oothek oder einem Eikasten eingeschlossen. Die Gottesanbeterin kann 2-6 Ootheken mit jeweils 50-300 Eiern legen. Aus den früher gelegten Eiern schlüpft in der Regel mehr als aus den späteren.

Bring die Gottesanbeterin nach der Eiablage zurück in ihre ursprüngliche Behausung. In gemäßigten Regionen stirbt die weibliche Gottesanbeterin kurz nach der Eiablage, da sie ihre Eier in der Nähe des Frostes ablegt. Du kannst ihre Lebenszeit um einige Wochen verlängern, indem du eine wärmere Temperatur beibehälst.

Sich richtig um die Eier kümmern

Die Eihüllen sind bei der Eiablage nass. Sie trocknen in 3-4 Tagen langsam aus. Nach dem Trocknen kannst du ein feuchtes Papiertuch in denselben Behälter legen, um etwas Feuchtigkeit zu spenden.

Die Gottesanbeterinnen aus gemäßigten Regionen überwintern in Form von Eiern und sollten im Frühjahr schlüpfen. Bewahre die Eier bis zum Frühjahr bei einer niedrigeren Temperatur auf. In der Zwischenzeit schlüpfen die tropischen Arten in 1-3 Monaten, wenn die Temperatur es zulässt.

Beachte, dass nicht alle Eier schlüpfen werden.

3. Schritt: Larven-Stadium

Zum Ausbrüten der Gottesanbeterin benötigst du genügend Platz nach unten. Der Abstand zwischen der Oothek und dem Substrat sollte etwa 10 cm betragen. Wenn die Gottesanbeterinnen-Eier schlüpfen, lassen sich die Larven (manchmal auch Würmer genannt) an einem Faden los und häuten sich das erste Mal (befreien sich von ihrer Wurmhaut). Von diesem Zeitpunkt an sind sie eine Miniaturausgabe ihres erwachsenen Aussehens.

Nach der ersten Häutung, also kurz nach dem Schlüpfen, müssen die Larven in ein geeignetes Terrarium gebracht werden, in dem du die Gottesanbeterinnen pflegen und aufziehen kannst. Wenn du die Larven von einem Gehege in ein anderes bringen wollen, solltest du, da sie sehr zerbrechlich sind, am besten einen 1cm flachen Pinsel verwenden.

Da junge Larven (bis L3) weniger kannibalisch veranlagt sind, kannst du sie zusammen in einem Terrarium halten. Allerdings musst du für genügend Kletter- und Versteckmöglichkeiten sorgen und darauf achten, dass du sie ausreichend fütterst. Füttere und kontrolliere die kleinen Gottesanbeterinnen alle 2-3 Tage.

Die meisten jungen Gottesanbeterinnenarten fressen kleine Fruchtfliegen. Wenn die jungen Larven zu L4 herangewachsen sind, musst du sie getrennt unterbringen, um sicherzustellen, dass sie sich nicht gegenseitig auffressen. Ab diesem Zeitpunkt kannst du auch die Größe des Futters erhöhen, z. B. mit Grillen und größeren Fliegen.

Weitere Fragen zur Zucht von Gottesanbeterinnen

Meine Gottesanbeterin möchte sich nicht paaren. Woran liegt das?

Die Paarung ist ein natürlicher Vorgang. Wenn deine Gottesanbeterinnen sich weigern, sich zu paaren, trenne sie. Versuche es nach ein paar Tagen erneut. Achte darauf, dass die Gottesanbeterinnen gut gefüttert sind. Wenn es kalt ist, halte die Temperatur wärmer. Auch die Unterbringung der Tiere in einem größeren Behälter kann die Paarung erleichtern.

Die Eier schlüpfen nicht. Was kann ich tun?

Achte darauf, dass die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit entsprechend den artspezifischen Bedürfnissen eingehalten werden. Einige Arten brauchen länger zum Schlüpfen als andere. Um die Schlupfrate der Eier zu verbessern, kannst du dasselbe Weibchen mit mehreren männlichen Gottesanbeterinnen paaren lassen.

Meine Gottesanbeterin ist vor der Eierablage gestorben? Werden die Eier trotzdem schlüpfen?

Die Eier einer toten Gottesanbeterin können nicht schlüpfen. Die weibliche Gottesanbeterin speichert die Spermien, die sie erhalten hat, in einem Samensack, während die unbefruchteten Eier in den Eierstöcken gespeichert werden. Diese Eier werden erst in dem Moment befruchtet, in dem sie ausgeschieden werden.

Autor

Paul ist ein leidenschaftlicher Experte für exotische Haustiere. Seine Faszination begann in der Kindheit durch Reisen durch die Regenwälder Südamerikas und entwickelte sich zu einer Lebensaufgabe. Mit einer beeindruckenden Erfahrung, die von Bartagamen bis hin zu exotischen Vögeln reicht, hat Paul sich nicht nur als Kenner dieser Tiere etabliert, sondern auch als Befürworter verantwortungsbewusster Tierhaltung.

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