Schnecken sind wunderbare Haustiere für Anfänger, denn sie gelten als pflegeleicht und genügsam. Sie machen nicht viel Arbeit und verursachen keine großen Kosten. Deshalb entscheiden sich auch immer mehr Eltern für eine Schnecke als erstes Haustier. Schnecken sind viel mehr als nur schleimig. Sie sind spannende Beobachtungstiere.

In diesem Ratgeber liefern wir die wichtigsten Informationen zur Haltung, zum Terrarium, zur Nahrung und zu den besonderen Eigenschaften der Schnecken als Haustiere.

Welche Schnecken eignen sich als Haustiere?

Schnecken als Haustiere
Von natalialebedinskaia |Envato Elements

Im Prinzip kann jede Weinbergschnecke aus dem Garten im heimischen Terrarium einziehen. Doch Achtung, einige Arten stehen unter Naturschutz. Es ist verboten, diese dauerhaft der Natur zu entnehmen. Wer sich unsicher ist und kein Experte in der Bestimmung der Schnecken, sollte nach einer Beobachtungszeit die Weichtiere in die Freiheit entlassen. Das gilt generell für alle Tiere aus der Natur.

Tragen Sie sich mit dem Gedanken, langfristig Schnecken zu halten, sollten Sie diese nicht aus der Natur entnehmen, sondern in einem Zoofachgeschäft kaufen.

Weinbergschnecken vermehren sich schnell. Ein einzelnes Gelege kann innerhalb von zwei Monaten zu 50 Schnecken heranwachsen. Es sollte aber kein Problem sein, die Tiere über einen kürzeren Zeitraum im Terrarium zu beobachten.

Die größte Landschnecke ist die afrikanische Riesenschnecke. Sie erreicht eine Länge von 20 cm. Ihr Kennzeichen ist das spitz zulaufende Gehäuse.

In gut sortierten Zooläden gibt es Achatschnecken in der Terraristik-Abteilung. Die Tiere sollten in Gruppen kultiviert werden. Eine optimale Gruppengröße besteht aus fünf Achatschnecken. Die Schnecken werden circa sechs Jahre alt. Einzelne Exemplare können bis zu zehn Jahre alt werden.

Warum sind Schnecken gute Haustiere?

Die Achatschnecke ist ein sehr beliebtes Haustier. Das liegt u.a. an der kostengünstigen Haltung, denn die Tiere brauchen nicht viel, um gesund und glücklich zu sein. Aus diesem Grund eignen sich Schnecken auch als Haustiere für Kinder.

Schnecken machen weder Lärm noch Dreck, wenn sie im Terrarium bleiben. Einer der größten Anreize für die Schneckenhaltung ist die Beobachtung. Sie sehen die Tiere aus Perspektiven, die einem Beobachter in der Natur verwehrt bleiben. Dabei gibt es interessante Details zu entdecken. Oder wer hat schon einmal eine Schnecke beim Trinken gesehen?

Was ist bei der Haltung der Schnecken zu beachten?

Die Pflege der Schnecken ist einfach. Einige Tiere kommen bis zu zwei Wochen ohne Futter aus. Außerdem lassen sich viele Schnecken bedenkenlos wieder in der Natur aussetzen.

Tipps und Wissenswertes zur Haltung der Schnecken:

  • Schnecken können ein Vielfaches ihres Körpergewichts stemmen. Deshalb sollte jedes Terrarium fest, aber luftig (!) verschlossen sein. Problemlos heben die Schnecken locker sitzende Deckel an.
  • In dem Terrarium oder Aquarium sollte ausreichend Frischluftzufuhr gegeben sein. Dies ist lebensnotwendig für die Schnecken. Ein zu hoher Kohlenmonoxid-Anteil schläfert die Schnecken allmählich ein.
  • Bei der Ernährung gibt es wenig zu beachten. Schnecken fressen Obst und Gemüse ebenso wie Löwenzahn, Laub und Bananenschalen. Für die nötige Kalkzufuhr sorgen Sepiaschalen aus dem Zoohandel oder Eierschale. Der Kalk ist wichtig für die Eierproduktion und das Gehäuse.
  • Das Terrarium oder Aquarium für die Schnecken sollte regelmäßig gereinigt werden. Beseitigen Sie Kot und Schleim sowie Essensreste. Sammeln Sie die Essensreste täglich ein. Ansonsten wird aus dem Schneckenterrarium schnell ein stinkender Komposthaufen.
  • Schnecken lieben eine feuchte Umgebung. Befüllen Sie eine Sprühflasche mit Wasser und sorgen Sie für eine höhere Luftfeuchtigkeit. Kindern macht es Spaß, mit dem Wasser zu sprühen. Wenn Sie alles richtig machen, kommt die Schnecke im nächsten Moment aus ihrem Versteck.
  • Wenn Sie eine Schnecke anfassen müssen, tragen Sie Handschuhe oder waschen Sie sich vorher gründlich die Hände und spülen diese mit klarem Wasser. Die Tiere sind sehr empfindlich, wenn es um chemische Stoffe geht.
  • Nach intensiven Beobachtungen in Laboraquarien machen Schnecken hin und wieder ein Nickerchen von 22 Minuten. Sie entspannen in der Ruhestellung und stellen dabei die Raspelbewegungen der Zunge ein.
  • Schnecken können nicht hören. Ihre Sinneszellen sind auf mehrere Organe verteilt. Die Organe beginnen am Kopfende und werden bis zum Schwanzende immer weniger.
  • Schnecken haben ein Herz und viele andere Organe, die denen der Säugetiere ähneln. Wissenschaftlich nicht geklärt ist die Frage, ob Schnecken wirklich Emotionen und Schmerz spüren.

Wie richtet man ein Terrarium für Schnecken ein?

Das Terrarium oder Gefäß, in dem die Schnecke lebt, sollte sich luftig verschließen lassen. Andernfalls kriecht die Schnecke bald überall in der Wohnung umher. Sie bleibt nicht freiwillig im Glas. Schnecken brauchen ausreichend frische Luft. Hilfreich kann schon ein kleines Stück Fliegengitter sein, das mithilfe eines Gummibands über die Öffnung gespannt wird.

Es reicht nicht, ein Tuch über das Glas zu legen. Mit Leichtigkeit entkommt die Schnecke und erkundet Ihre Wohnung.

Wer eine dicke Schicht Erde in das Terrarium füllt, gib den Schnecken die Gelegenheit sich einzugraben. Neben den üblichen Einrichtungen, wie Äste, Rindenstücke und Steine, können ungiftige Pflanzen dekorativ platziert werden. Sie dienen den Schnecken als Futter und als Klettermöglichkeit.

Der perfekte Untergrund für das Schneckenterrarium besteht aus Humuspressziegeln. Diese gibt es im Gartenmarkt oder Baumarkt. Alternativ bietet sich Terrarien-Erde an. Auf dem Erdboden platzieren Sie Rindenstücke oder kleine Äste. Hier können sich die Schnecken verstecken und Unterschlupf suchen.

Zu einem absoluten Muss gehört eine flache Wasserschale. Die Schnecken können aus ihr trinken und im Wasser baden.

Wie oft das Terrarium reinigen? Das kommt darauf an, wie viele Schnecken im Terrarium leben. Sind die Schnecken sehr groß, vertilgen Sie eine Menge. Entsprechend viel Kot und Futterreste sammeln sich im Terrarium an. Diese Hinterlassenschaften sollten täglich eingesammelt werden. Mit klarem Wasser und einem Schwamm reinigen Sie zweimal in der Woche die Scheiben. Eine gründlichere Säuberung sollte 2x im Monat durchgeführt werden.

Schnecken im Glas halten – geht das?

Schnecken sind anspruchslos, was ihre Lebensumgebung anbelangt. Das bietet vielfältige Möglichkeiten, zum Beispiel ein größeres Glas mit einem Durchmesser von 35 oder 50 cm zu reinigen und zu einem idealen Schneckenzuhause zu machen. Gebrauchte Terrarien und Aquarien sind ebenso geeignet.

Für die Einrichtung ist keinerlei Technik notwendig. So ist es möglich, ein ausrangiertes Aquarium zu einem Schneckenhaus umzugestalten, wenn es für die Fische nicht mehr geeignet ist. Eine ebenso gute Idee sind kleine Gewächshäuser. Sie bieten den Schnecken ebenfalls ein artgerechtes Zuhause und sehen noch dazu hübsch aus.

Ernährung: Was fressen Haustier-Schnecken?

Schnecken sind wahre Allesfresser. Die meisten Tiere sind Vegetarier. Sie ernähren sich von allem Pflanzlichen. Es ist nicht notwendig, spezielles Schneckenfutter zu kaufen. Möhrenstücke und Gurkenstücke sind ebenso geeignet wie Salatreste, Tomaten und Gemüseschale. An dem Salat sollte kein Dressing oder Öl mehr kleben.

Der Rest von einem Apfelkerngehäuse bietet der Schnecke eine willkommene Mahlzeit.

Auf der Wiese suchen die Schnecken nach Löwenzahn und Klee sowie grünen Blättern. Gemeinsam mit den Kindern können Sie draußen das Schneckenfutter einsammeln. So lassen sich die Kinder in die Pflege des Haustieres einbinden.

Wie viel frisst eine Schnecke am Tag?

Setzen wir die Menge ins Verhältnis zum Körpergewicht, fressen Schnecken relativ viel. Eine Weinbergschnecke nimmt am Tag bis zu 6 Gramm Pflanzenmaterial auf. Sorgen Sie dafür, dass ausreichend Vorräte im Terrarium vorhanden sind.

Das mögen Schnecken nicht

Intensiv riechende Kräuter mag die Schnecke nicht. Dazu gehören zum Beispiel Thymian und Rosmarin. Außerdem sollten die Pflanzen, die Sie in das Terrarium setzen ungiftig sein. Farne und Gräser sowie Eisenhut und Fingerhut bergen in sich eine tödliche Gefahr

Warum sterben Schnecken im Aquarium?

Das Alter, ein Schädlingsbefall, ein Schaden am Schneckenhaus oder Bakterien können die Ursache sein. Es gibt aber auch andere Gründe: Wenn eine Schnecke zu viel Kalk zu sich genommen hat, startet sie eine Überproduktion an Eiern. Aus Erschöpfung stirbt sie dann früher. Die Schnecken bauen sehr schnell ab. Das merkt man an einem dünner werden Schneckenhaus, das leicht brüchig wird. Deshalb sollten Sie die Gabe von Kalk kontrollieren und die Schnecken aufmerksam beobachten.

Eignen sich Schnecken als Haustiere für Kinder?

Auch wenn die Schnecke ein Newcomer in der Haustierszene ist, bietet sie sich als ideales Haustier für Kinder an. Allzu schnell werden die Schnecken wohl Hund und Katze oder Meerschweinchen nicht verdrängen. Sie sind aber ideal für Familien, die sich ein Haustier wünschen, aber wenig Zeit haben.

Gemeinsam kann die Familie die Schnecke beim Baden, Fressen, Trinken und beim Kriechen und Klettern beobachten. Auf dem nächsten Spaziergang wird Schneckenfutter gesammelt. Auch bei der Reinigung des Terrariums lassen sich die Kinder mit einbinden. Dennoch bleiben die Erwachsenen die Hauptverantwortlichen, wenn es um die Pflege der Schnecke geht.

Was kostet eine Schnecke als Haustier?

Schnecken sind in der Anschaffung äußerst kostengünstig. Im Fachhandel gibt es die Tiere ab 5-15 Euro. Sie erreichen ein Lebensalter von bis zu zehn Jahren. Die Haltung ist nahezu kostenlos. Oftmals reichen ein ausrangiertes Terrarium, ein großes Glas oder ein Aquarium. Das Futter ergibt sich aus dem eigenen Speiseplan oder kann im Garten sowie in der freien Natur gesammelt werden.

FAZIT

Schnecken eignen sich hervorragend als Haustier für Anfänger und passen zu Familien mit Kindern. Sie bieten eine unkomplizierte Möglichkeit, ein pflegeleichtes und genügsames Haustier zu halten, wenn nur wenig Zeit übrig ist. Mit einem ausrangierten Aquarium, Terrarium oder einem großen Glas kann es losgehen. Vereinzelt gibt es die Schnecken im Zoofachhandel, wie die Achatschnecke. Diese werden in Gruppen gehalten.

Wer sich für eine bestimmte Art entschieden hat, sollte sich über ihre Anforderungen informieren. Das Futter hat jeder zu Hause oder kann es sammeln. Schnecken sind hervorragende Beobachtungstiere, die uns einen detailreichen und spannenden Einblick in ihre Welt geben.

Autor

Paul ist ein leidenschaftlicher Experte für exotische Haustiere. Seine Faszination begann in der Kindheit durch Reisen durch die Regenwälder Südamerikas und entwickelte sich zu einer Lebensaufgabe. Mit einer beeindruckenden Erfahrung, die von Bartagamen bis hin zu exotischen Vögeln reicht, hat Paul sich nicht nur als Kenner dieser Tiere etabliert, sondern auch als Befürworter verantwortungsbewusster Tierhaltung.

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